Eiweiß

Eiweiß:
  1. In der Prädialyse-Phase sollte nach Empfehlungen der EDTNA/ERCA die Eiweißzufuhr bei 0,6 – 1,0 g Eiweiß/kg KG/Tag liegen.
  2. Eine Proteinrestriktion kann die Progression der Niereninsuffizienz verzögern. Ein weiterer erwünschter Nebeneffekt der kontrollierten Eiweißzufuhr ist die damit verbundene Reduktion der Phosphatzufuhr und die Verbesserung der Azidose.
  3. Eine Eiweißreduktion unter 0,8 g/kg KG/Tag darf nur mit einer begleitenden professionellen Ernährungsberatung durchgeführt werden.
  4. Bei der Dialysetherapie gehen Aminosäuren, Peptide und Proteine verloren. Der Verlust kann pro Tag etwa 12 g betragen und muss durch die Nahrung ausgeglichen werden.
  5. Aus diesem Grund liegen die Empfehlungen für die Eiweißzufuhr unter Dialysetherapie zwischen 0,9 – 1,5 g/kg Kg/Tag .
  6. In den Jahren, bevor Sie dialysiert wurden, mussten Sie oft viel trinken und den Eiweiß-verzehr einschränken, um die kranken Nieren zu schonen. Mit Beginn der Dialyse seiht es jetzt anders aus. Auf die zerstörten Nieren muß keine Rücksicht mehr genommen werden.
  7. Die Eiweißbeschränkung entfällt, es wird sogar eine gute Eiweißversorgung empfohlen, um den Abbau von körpereigenem Eiweiß zu verhindern.
  8. Dialysepatienten haben einen erhöhten Eiweißbedarf, weil durch die Behandlung jedes Mal über 10 g Eiweißbausteine (Aminosäuren) verloren gehen. Dazu kommt, dass der Dialyse-patient durch seinen gestörten Stoffwechsel oft übersäuert ist und auch zwischen den Dialysen sein Körpereiweiß verstärkt abgebaut wird.
  9. Verstärkt wird diese Entwicklung durch eine zu geringe Zufuhr von Kalorien mit der Nahrung, wovon besonders ältere Patienten betroffen sind.
  10. Dann muß der Körper die benötigten Kalorien zum Teil aus seinen kostbaren Eiweißvorräten decken. Als Folge nimmt die Muskelmasse ab und die Abwehrkräfte werden geschwächt. Sie können aber diesen Vorgang durch einen ausreichenden Verzehr von eiweiß- und kalorien-reichen Lebensmitteln verhindern.
  11. Die jetzt empfohlenen eiweißreichen Nahrungsmittel wie Fleisch, Fisch und Käse machen Ihren Speiseplan abwechslungsreicher und schmackhafter.

Wie viel Eiweiß für wen ?
bei:    Hämodialysepatient x 1,2 g Eiweiß pro Körperkilogramm
         CAPD – Patient      x 1,5 g Eiweiß pro Körperkilogramm
         Transplantatierte      x  1,0 g Eiweiß pro Körperkilogramm

Damit Sie einen Anhalt haben, folgende Faustregel :

  • 100 g Fleisch, Fisch, Schnittkäse                        beinhalten           20 g Eiweiß
  • 100 g Wurst, Ei, Quark, Weichkäse, Nudeln                                13 g Eiweiß
  • 100 g Brot, Kuchen, Reis,                                                              8 g Eiweiß
  • 100 g Gemüse, Kartoffeln, Obst                                                     1 g Eiweiß

Eiweiß und Knochen

Die Freude über den fast ungebremsten Eiweißverzehr wird ein wenig getrübt, weil an Eiweiß recht viel Phosphat gebunden ist, das beim Dialysepatienten den Knochen schadet. Sie sollten den empfohlenen Eiweißbedarf nicht wesentlich überschreiten. Wenn Sie außerdem auf besonders phosphatreiche Produkte verzichten, können Sie Ihre Phosphataufnahme in den geforderten Grenzen halten.

Eine ausreichende Eiweißzufuhr ist wichtiger als eine streng phosphatarme Ernährung.

G. S.