Sonntag, 3. Oktober 2010

Phosphat

Phosphat


Die Steuerung des Phosphathaushaltes bei Gesunden

Phosphor ist ein sehr reaktionsfähiges Element, das in der Natur nur in Form von Salzen, den Phosphaten vorkommt.
Man unterscheidet zwischen organischem und anorganischem Phosphat. Anorganische Phosphate sind ein wesentlicher Bestandteil des Knochens in Form von Kalziumphosphat und Hydoxyapatit.
Es bringt bei Erhöhung im Blut von chronisch Nierenkranken auch die Gefahr von Ablagerungen z. B. in den Gefäßen.
Insgesamt enthält der menschliche Körper 600 bis 700 Gramm Phosphat, davon sind 88-90 % im Knochen und 8-9 % in der Skelettmuskulatur und ca. 2-3 % sind im Extrazellulärraum (dem Blut- und Flüssigkeitsraum) enthalten.
Der Tagesbedarf beim Erwachsenen wird mit 250 bis 700 mg angegeben
Der Normalwert im Serum beträgt 0,84 bis 1,45 mmol/L (2,6 – 4,5 mg/dl).
Sinkt der Calciumspiegel im Blut stark ab, so schüttet die Nebenschild-drüse verstärkt Parathormon (PTH) aus. Das PTH regt die Niere an, mehr Phosphat auszuscheiden und mehr Calcium aus dem Primärharn zurückzu-behalten.
Außerdem produziert die Niere mehr aktives Vitamin D (Calcitriol). Dadurch wird wiederum die Aufnahme von Calcium und Phosphat aus dem Darm gesteigert.

Neben den klassischen Risikofaktoren Rauchen, Fettstoffwechselstörungen, arterielle Hypertonie und Diabetes mellitus spielt pathophysiologisch der gestörte Calcium-Phosphat- Stoffwechsel beim Dialysepatienten eine wichtige Rolle.
Pro Tag werden durchschnittlich 1000-1200 mg Phosphat mit der Nahrung aufgenommen. Davon werden 60-70 % (600-840 mg) aus dem Magen Darm Trakt (gastroinstestinal) absorbiert.
Demgegenüber steht die Entfernung von 700 – 900 mg Phosphat pro Dialyse-behandlung.
Bei einer konventionellen Dialyse von 4,5 Stunden wird also gerade einmal etwas mehr als die Phosphatzufuhr eines Tages entfernt.

Hypophosphatämie

Symptome eines ausgeprägten Phosphatmangels :
- Muskelschwäche und –schmerz,
- Symptome wie Verwirrtheit,
- Krampfanfälle bis hin zum Koma,

Wegen Phosphatmangel infolge von Atemstörungen kann sogar eine maschinelle Beatmung nötig werden.
Ein langfristiger Phosphatmangel kann eine Knochenentkalkung (Osteomalazie) nach sich ziehen. Nach einer Nierentransplantation kann sich ein Phosphatmangel, z: B. unter dem Immunsuppressivum „Rapamycin“ entwickeln, der dann eine medikamentöse Phosphatzufuhr nötig macht.
Hyperphosphatämie
Phosphor, ein Element, das in fast allen Nahrungsmitteln enthalten ist, wird über den Verdauungstrakt in den Blutkreislauf aufgenommen.
Phosphat spielt eine wichtige Rolle im :
· Fett-,
· Eiweiß-und Kohlehydratstoffwechsel
· sowie bei Transportvorgängen und beim Zellwachstum.
Da die Nieren die einzigen menschlichen Organ sind, die Phosphor ausscheiden, kommt es bei chronischer Niereninsuffizienz fast immer zu einer Serum-Phosphat-Erhöhung (Hyperphosphatämie).
Wenn die Nieren versagen, können die Phosphate nicht mehr nachhaltig herausgefiltert werden.
Dies gelingt nicht einmal mittels blutreinigender Dialysegeräte.
Hyperphosphatämie stört das empfindliche Zusammenspiel zwischen dem Calciumspiegel im Körper, dem PTH und Vitamin D.
Im Laufe der Zeit kann Hyperphosphatämie zur Verkalkung des Herzens, der Lunge und zur Arterienverkalkung führen.
Es scheint offensichtlich, dass Hyperphosphatämie zur Erkrankung der Herzkranzgefäße beiträgt, die für beinahe die Hälfte der Todesfälle bei Dialysepatienten verantwortlich ist.
Da phosphatreduzierte Kost allein normalerweise nicht ausreicht um den Phosphatspiegel unter Kontrolle zu halten, wird die Hyperphosphatämie üblicherweise mit phosphatbindenden Substanzen behandelt. Diese Wirkstoffe „saugen“ das Phosphat im Magendarmtrakt auf, bevor es ins Blut übergehen kann.

Folgen einer Hyperphosphatämie sind:

· erhöhte Bildung von Parathormon, (PTH)
· Steigerung der Freisetzung von PTH,
· Erhöhung des PTH_Spiegels,
· PTH entzieht dem Knochen Calcium (Gefahr der Osteoporose),
renale Osteodystrophie ( verbunden mit Knochenschmerzen, - Brüchigkeit und Skelettdeformationen),
· ein Zuviel an Calcium führt zur Ablagerung in Blutgefäßen und anderen Geweben.
Daher :
· Kardiovaskuläre Erkrankungen (Herzinfarkt, Erkrankung der Herzkranzgefäße),
· Verkalkung des Herzens, der Lunge und Arterien.

Wenn die Nierenfunktion auf Werte von 20 – 25 % abfällt (entsprechend einem Serum-Kreatinin zwischen 3,5 bis 4,0 mg/dl), kommt es allerdings zu einem kontinuierlichen Anstieg der Serum-Phosphat-Konzentration.

So lange der Phosphorspiegel erhöht ist, wird die Nebenschilddrüse versuchen, sie durch mehr Parathormon zu senken. Da die Niere ihre Phosphatausscheidung aber nicht mehr steigern kann, laufen die Bemühungen ins Leere.
Die dauerhaft erhöhten Blutspiegel des Parathormons (sekundärer Hyperparathyreodismus) führen zu einer Phosphatfreisetzung aus den Knochen.
Die Folge sind erhöhte Kalzium- und Phosphat-Spiegel im Blut, also einer weitere Verschlechterung, somit eine langsam fortschreitende Entmineralisierung des Knochens.

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